Tipps für den Gottesdienstbesuch mit kleinen Kindern
Im letzten Moment hetzen Sie in die Kirche, das Anfangslied wird schon gesungen. Unsicher suchen Sie einen Platz, steigen in einer Bank erst mal über mehrere Menschenfüße und spüren die genervten Blicke der anderen Gottesdienstbesucher. Alle Befürchtungen, dass ihr Kind unruhig sein kann, haben Sie lebhaft vor sich. Dabei erinnern Sie sich an Ihre eigenen Eltern, die so viel Wert auf gutes Benehmen in der Kirche gelegt haben und schnell sehr streng und böse geschaut haben, wenn Sie selbst mal lauter wurden. Sie schauen ab und zu nervös auf die Uhr und hoffen, dass der Gottesdienst bald zu Ende ist.
So wird der Gottesdienstbesuch keinem auch nur ein bisschen Freude machen.
Dabei haben Sie die Möglichkeit, sich anders vorzubereiten und mitzufeiern - hier einige Tipps:
- Besuchen Sie mit Ihrem Kind die leere Kirche. Setzen Sie sich in eine Bank und erklären Sie, was Sie am Gottesdienst mögen und Ihnen wichtig ist. Reden Sie positiv: „Die Menschen wollen im Gottesdienst Gott begegnen und miteinander feiern. Alle, die hierher kommen sind Gottes Gäste, jeder ist willkommen und möchte hier singen, beten und zu Gott finden. Alle bemühen sich um eine gute Gemeinschaft. Ich freue mich im Gottesdienst auf das Wort Gottes, einen vertrauten Ablauf und die Lieder, die ich schon so oft gesungen habe...“
- Beim Gottesdienstbesuch selbst können Sie immer wieder darauf verweisen. Versuchen Sie selbst dem Gottesdienst zu folgen, damit Ihr Kind spürt: Sie möchten Gott begegnen und zur Ruhe finden. Wenn Sie merken, dass es unruhig wird, müssen Sie nicht gleich gehen. Nehmen Sie Ihr Kind auf den Schoß und folgen Sie weiter dem Gottesdienst.
- Geben Sie Ihrem Kind ein kleines Buch in die Hand. Es gibt gute Bilderbücher, die den Ablauf der Messe erklären. Kinder können Seite für Seite mitblättern; oder Sie nehmen ein biblisches Bilderbuch.
- Setzen Sie sich an den Rand, damit Ihr Kind evtl. im Gang stehen kann und besser sieht, was da passiert.
- Nutzen Sie das Angebot der Familiengottesdienste. Dort treffen Sie viele Familien mit Kindern. Es gibt ansprechende Elemente und Sie finden in den anderen Eltern Gleichgesinnte.
- Eine Werktagsmesse ohne Predigt ist kürzer. Gerade wenn für einen vertrauten verstorbenen Menschen Gottesdienst gefeiert wird, können Sie das Ihrem Kind erklären und es zur Feier gerne mitbringen.
- Meine Kinder sind sehr gerne „meine“ Ministranten. Sie suchen mir die Liednummer im Gotteslob, stellen sich vor mich auf die Bank und halten mir das Buch (was auch für die Umstehenden immer amüsant ist!).
- Lächeln Sie Ihr Kind öfters ermutigend an und freuen Sie sich, mit vielen anderen Menschen Gott begegnen zu dürfen.
Dagmar Schnös, Gemeindereferentin und Familienseelsorgerin im Bistum Würzburg in Pfarrbriefservice.de