Kirche St. Ägidius - Meckenheim
Geschichte
Die Kirche St. Ägidius wurde auf dem ehemaligen Burgstall vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut, als die Verehrung des Heiligen Ägidius auf ihrem Höhepunkt stand. Sein Fest am 1. September bestimmt auch die Zeit der Meckenheimer Kirchweihe, die am ersten Sonntag im September gefeiert wird.
Die Kirche gehörte seit Einführung der Reformation, 1556 bis 1707, den Reformierten. 1585 wurde sie vom Domkapitel, dem wegen seines Anteils am Zehnten die Baupflicht oblag, neu gebaut. Bei der „Kirchenteilung“ von 1707 fiel sie den Katholiken zu.
Der dritte Bau wurde 1748 errichtet. Der Eingang zu dieser Kirche führte zunächst durch das alte Rathaus, das über dem Eingangsweg erbaut worden war. 1782 wurde auf der Seite die Kirchentreppe zu der Straße hin angelegt. Sie wurde von steinernen Obelisken flankiert, von denen einer am rechten Ende der heutigen Treppe noch erhalten ist. Auf dem Obelisken ist eine Schlange dargestellt, die sich zum Kreis windet und ein Sinnbild des ewigen Lebens darstellen soll.
Um die Kirche befand sich ein kleiner Kirchhof, auf dem jahrhundertelang Beerdigungen vorgenommen wurden
1964 begann man die Kirche rundum sanieren zu lassen. Im Rahmen einer Erweiterung nach Westen wurde die alte baufällige Westwand abgerissen und um ca. 8m versetzt neu aufgebaut. Durch diese Verlängerung des Kirchenschiffs gewann man Platz für eine Empore. Das Eingangsportal wurde von der Mitte der Südwand in den Erweiterungsteil verlegt. Auf dem Erweiterungsteil wurde über der Orgelempore ein neuer sechseckiger Turm aus Holz aufgesetzt, der mit einem Turmhelm abgeschlossen wurde. Die kleine Sakristei wurde abgerissen und in vergrößerter Form wieder aufgebaut.
Durch den Abriss des alten Schulhauses von 1824, das früher die Kirche verdeckte war die erneuerte Kirche vollends sichtbar.
Im Innern wurde der alte neugotische Hauptaltar entfernt und durch einen mittig im Chor platzierten Tischaltar aus marmoriertem Sandstein ersetzt. Aus gleichem Stein wurden die Tabernakelstele , der Ambo und die Sitze in der Apsis gefertigt.
Während der lang andauernden Renovierungsarbeiten wurden die Gemeindegottesdienste im katholischen Kindergarten in der Heerstraße gefeiert.
In den Jahren 1987/88 waren wiederum umfangreiche Renovierungsarbeiten erforderlich. Neben der Außenrenovierung wurden die Seitenfenster der Apsis neu gestaltet und der Altarraum umgestaltet.
Orgel
Die Orgelanlage verfügt über ein Manual und ein Pedal. Sie hat sechs klingende Register, zwei Koppeln und eine Tutti- sowie eine Auslösetaste. Spiel und Registertraktur sind pneumatisch.
Erbaut wurde sie im Jahre 1880 von der Orgelwerkstatt Gebrüder Link in Giengen an der Brenz. Bei der Renovierung 1964/66 erhielt sie ein zusätzliches Register.
Glocken
Die erste Glocke kaufte die Pfarrei 1769 vom Kapuzinerkloster Mannheim. sie wurde 1942 für Kriegszwecke eingeschmolzen.
Glocke | 1 | 2 | 3 | 4 |
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Ton | a' | h' | c'' | e'' |
Durchmesser (mm) | 910 | 800 | 705 | 540 |
Gewicht (kg) | 460 | 311 | 215 | 130 |
Guss | 1954 | 1954 | 1954 | 1965 |
Inschrift | St. Ägidius | Pax-Christi | St. Maria | St. Hedwig |
Quellen
- Bild1: Immanuel Giel (Eigenes Werk) Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0
- Text: Georg Feil: Meckenheim aus seiner Geschichte 1965
- Text: Manuskript von W. Sattel